Vita

Lebenslauf von Erwin Bowien


Erwin Bowien ( 1899-1972): Werkverzeichnis N° 1083 - Selbstbildnis mit Kinderkopf im Hintergrund, ca. 1935
Erwin Bowien ( 1899-1972): Werkverzeichnis N° 1083 - Selbstbildnis mit Kinderkopf im Hintergrund, ca. 1935

Annemarie Neufeldt und Erich Bowien - Die Eltern von Erwin Bowien um 1895
Annemarie Neufeldt und Erich Bowien - Die Eltern von Erwin Bowien um 1895
Das Stadtpalais der Neufeldts im Ostpreußischen Elbing. Hier wuchs Anne Marie, die Mutter von Erwin Bowien, auf.
Das Stadtpalais der Neufeldts im Ostpreußischen Elbing. Hier wuchs Anne Marie, die Mutter von Erwin Bowien, auf.

03. September 1899

  • Geburt in Mülheim an der Ruhr
  • Der Vater Erich Bowien, Bauingenieur und später kaufmännischer Direktor des  Rheinhafens in Weil am Rhein, war der Bruder des bekannten Pastors Otto Bowien. Er stammte wohl ursprünglich aus einer aus Frankreich eingewanderten  Hugenottenfamilie, vornämlich Kauf- und Handwerksleute aus Mohrungen in  Ostpreußen. Im ersten Weltkrieg als Major der Pioniere erhielt er höchste Auszeichnungen.
  • Die Mutter Anna-Maria, geborene Neufeldt, stammte aus einer in Ostpreußen eingewanderten holländischen Mennonitenfamilie und war die Tochter des bekannten Fabrikanten und Stadtrates Adolf Heinrich Neufeldt aus Elbing in Ostpreußen.
In Bronze gefasster Kinderschuh von Erwin Bowien
In Bronze gefasster Kinderschuh von Erwin Bowien

1900 - 1908

  • Kindheit in Berlin-Charlottenburg, die ersten 4 Schuljahre im dortigen Schillergymnasium
Historisches Foto aus dem Jahr 1906: eines der Häuser die Erich Bowien, der Vater von Erwin Bowien,  in Berlin gebaut hat (damals Kirchplatz. 6, jetzt Gierkeplatz in Berlin Charlottenburg)
Historisches Foto aus dem Jahr 1906: eines der Häuser die Erich Bowien, der Vater von Erwin Bowien, in Berlin gebaut hat (damals Kirchplatz. 6, jetzt Gierkeplatz in Berlin Charlottenburg)
Familie Bowien in Berlin-Charlottenburg, 1902
Familie Bowien in Berlin-Charlottenburg, 1902
Collège latin in Neuchâtel, Schulzeugnis von Bowien aus dem Jahr 1915
Collège latin in Neuchâtel, Schulzeugnis von Bowien aus dem Jahr 1915

1909 bis 1917

  • Jugendjahre in der französischen Schweiz
  • Besuch des Collège Latin in Neuchâtel, erste reguläre Kunstausbildung bei Professor William Racine an der dortigen Kunstgewerbeschule
  • Carl Russ-Suchard (1838-1925), Inhaber des schweizerischen Schokoladenherstellers Suchard, ist der erste Mäzen des Künstlers. Er erwirbt vom Ihm eine Reihe von Gemälden
  • erstes Portrait seines Vaters (mit Gitarre)
Erich Bowien, (Vater des Künstlers) und seine Offiziere, 1914
Erich Bowien, (Vater des Künstlers) und seine Offiziere, 1914

1917

  • Erwin Bowien stellte sich sehr früh dem Publikum. Seine erste Ausstellung erfolgte mit 18 Jahren im schweizerischen Neuchâtel in der Galerie „À la Rose d´or“. Die im Jahre 1917 durchgeführte Ausstellung fand nur wenige Monate vor seiner Einberufung zum Frontdienst statt.
  • Im selben Jahr findet eine Ausstellung in der Galerie „Kunst und Luxus“ in der Bahnhofstrasse in Zürich statt.

1917 bis 1918

  • Teilnahme als Soldat am 1. Weltkrieg. Der gerade erst 18 Jahre alt gewordene Bowien liegt im Argonner Wald den Franzosen gegenüber. Aufgrund seiner Französischkenntnisse Einberufung als jüngster der Armee in eine Abhöreinheit. Er muss an vorderster Front, in engen Minenschächte, die unter den feindlichen Linien getrieben wurden, die französische Kommunikation anzapfen und das Abgehörte übersetzt zu Papier bringen. Er dient auch als Dolmetscher und übersetzt französische Funksprüche.
  • Es entstehen Skizzen und Aquarelle an der Front.
  • Erwin Bowien wird mit dem Eisernen Kreuz (EK II) ausgezeichnet.
Erwin Bowien mit seinem Vater Erich Bowien, 1917
Erwin Bowien mit seinem Vater Erich Bowien, 1917

1919

  • Demobilisierung in Hannover
  • Fortführung der künstlerischen Ausbildung durch die Teilnahme an Zeichenkursen an der Gewerbeschule in Hannover.
  • Freundschaft mit dem Künstler Hermann Wöhler aus Hannover.

1919 bis 1920

  • Trennung vom Elternhaus in Neuchâtel durch die Schweizer Grenzsperre. Bowien bleibt für ein halbes Jahr in Konstanz am Bodensee. Kalligraphieunterricht.
  • Freundschaft mit der Familie Enzenroß, fürstliche Revierförster, mit Forstsitz im Schloss Killenberg bei Salem. Frau Frieda Enzenroß wird die erste große Muse des Künstlers.
  • Zahlreiche Familien- und Landschaftsbilder in und um Konstanz und Salem.

1920

  • Verleihung des Eisernen Kreuzes an Erwin Bowien

Erwin Bowien in der Kunstakademie in München, 1921
Erwin Bowien in der Kunstakademie in München, 1921

1920 bis 1922

  • Studium an der staatlichen Kunstakademie in München bei dem Begründer des Münchener Neu-Impressionismus und Mitbegründer der Zeitschrift Jugend, Professor Robert Engels.
  • Begegnungen mit dem Maler Hans Thoma in Karlsruhe.

Erwin Bowien ( 1899-1972): Stadtvedute von Danzig, 1923
Erwin Bowien ( 1899-1972): Stadtvedute von Danzig, 1923

1923

  • Große Reise nach Ost- und Westpreußen auf den Spuren seiner Vorfahren. Bowien malt auf der Frischen Nehrung, in Zoppot, Danzig, Elbing (Heimat seiner Mutter), Mohrungen (Heimat des Vaters) und Königsberg.

 

Historisches Foto aus dem Jahr 1923: Erwin Bowien bei der Silbernen Hochzeit seiner Eltern in Basel. Von links nach rechts : Erwin Bowien, Annemarie Bowien, Erich Bowien, Ursula Bowien, Erika Bowien
Historisches Foto aus dem Jahr 1923: Erwin Bowien bei der Silbernen Hochzeit seiner Eltern in Basel. Von links nach rechts : Erwin Bowien, Annemarie Bowien, Erich Bowien, Ursula Bowien, Erika Bowien

1924

  • Studium bei Professor Richard Müller an der Kunstakademie in Dresden. Prof. Richard Müller erklärt der den jungen Maler für fertig".
  • Fortsetzung des Studiums an der staatlichen Kunstschule Berlin-Schöneberg bei Professor Philipp Franck in Berlin,
  • Kunstgeschichtsunterricht bei Professor Oskar Fischel
    Examen als Werklehrer in Düsseldorf
  • Inflation, völlige Brotlosigkeit.

Historische Fotos des „Bergischen Landes" aus dem ehemaligen Besitz des Künstlers Erwin Bowien

Historisches Foto: Aus dem Archiv von Erwin Bowien, eine Klasse aus seinem Unterricht
Historisches Foto: Aus dem Archiv von Erwin Bowien, eine Klasse aus seinem Unterricht

Historische Fotos aus dem Jahr 1926: Der Kunsterzieher Bowien und einer seiner Klassen
Historische Fotos aus dem Jahr 1926: Der Kunsterzieher Bowien und einer seiner Klassen

1925 bis 1932

  • Tätigkeit als Kunsterzieher am Realgymnasium in Hechingen/Hohenzollern, anschließend Versetzung an das Gymnasium Schwertstrasse nach Solingen, an welchem er vom 19.06.1925 bis zum 30.09.1931 tätig bleiben wird.
  • Bowien betätigt sich – neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit als Kunsterzieher am Gymnasium, ab 1925 auch als Dozent an der Solinger Volkshochschule und hält insgesamt mehr als 100 kunstgeschichtliche Vorträge. Diese Tätigkeit setzt sich bis in den Winter 1933 fort. Später, nach seiner Rückkehr aus Flucht und Exil, hält er wieder – von 1947 bis 1949 - regelmäßig Vorträge an der Solinger Volkshochschule. Neben den Vorträgen veranstaltet er für die Volkshochschule auch Führungen durch Ausstellungen und gibt Malunterricht.
  • Darstellung sämtlicher Arbeitsvorgänge im Solinger Werk Zwilling J.A. Henckels, großes Bildnis der Familie von Direktor Dr. Gontermann, großes Bildnis des Redakteurs Hanns Heinen und seiner Söhne, großes Bildnis der Familie Enzenroß auf einem Bodenseedampfer, Wupperlandschaften, Solinger Stadtansichten, Landschaften am Rhein und am Bodensee.
  • Freundschaft mit der Familie des Solinger Redakteurs und Lyrikers Hanns Heinen, Aufnahme in den literarischen Salon von Erna Heinen-Steinhoff. Später, nach Verlust seiner Stelle als Kunsterzieher, zieht Bowien ins Haus der Familie Heinen und errichtet dort sein Atelier, erst in der Bertramsmühle N°02 und ab 1932 im Haus Neuenhaus N°03, dem sogennanten „Schwarzen Haus“.
  • Große Deutschlandfahrten und Studium der großen deutschen und europäischen Kunststätten: Kassel, Aachen, Hamburg, Lübeck, Karlsruhe, Freiburg, Hildesheim, im Ausland: Böhmen, Prag und Wien (1928), Oberitalien und Venedig (1929) ; Holland und Paris (1932). Jedes Jahr verbringt Erwin Bowien auch einige Zeit auf Schloss Killenberg bei Salem am Bodensee und in Basel, dem Wohnort seiner Eltern bis zu Ihrem Umzug nach Weil am Rhein.
  • Im Jahr 1932 Reise nach Paris, dann nach Holland mit Schwerpunkt Amsterdam und Hoorn. Rückkehr nach Solingen und Tätigkeit in Deutschland als freier Künstler und Referent bis in den Winter 1933. Danach Exil in den Niederlanden, zuerst in Hoorn, danach in Egmont a.d. Hoef.Heinen, Aufnahme in den Salon von Erna Heinen-Steinhoff. Bei Verlust seiner Stelle, im Jahr 1931, zieht Bowien ins Haus der Familie Heinen.
Historisches Foto: Erwin Bowien (ganz rechts) 1929 in Venedig, zusammen mit seiner ersten großen Muse – Frieda Enzenross (ganz links mit Kopftuch).
Historisches Foto: Erwin Bowien (ganz rechts) 1929 in Venedig, zusammen mit seiner ersten großen Muse – Frieda Enzenross (ganz links mit Kopftuch).

1933 bis 1942

  • Nach mehreren Reisen, die Bowien ab 1932 in die Niederlande macht, wird er zuletzt im Winter 1933 in Solingen tätig, um dann endgültig nach Holland ins selbstgewählte Exil zu gehen.
  • Aufbau einer neuen Existenz, Leben als freier Künstler in Nordholland, erst in Hoorn, dann in Egmond aan den Hoef (im Hause des Philosophen René Descartes, bei den Ruinen von Schloss Egmond).
  • Reisen durch die ganzen Niederlande; Werke bedeutender holländischer Landschaften: Seestücke, Dünenbilder, vor allem in Pastell; große Serie von Grafitzeichnungen von holländischen Bauern und Handwerkern; Städteskizzen.
  • Gemälde des Künstlers gelangen ins Rijksmuseum und ins Museum von Hoorn. Der Direktor des Kunstkabinetts im Rijksmuseum unterstützt den Künstler.
  • Nach Kriegsausbruch Leben in großer materieller Not.
  • Bowien wird schriftstellerisch tätig. Novellenzyklus „Die Schule der Dilettanten" und "In Holland steht ein Haus"‘, Gedichte und Tagebücher, die lebenslang fortgeführt werden. In verschiedenen Zeitung erscheinen Rezensionen aus der Hand von Bowien.
  • Künstlerische Ausbildung des Malers Dirk Oudes aus Ouddorp bei Alkmaar.

Fotos aus dem ehemaligen Besitz des Künstlers Erwin Bowien mit Bezug zu seinem Niederländischen Exil


1934

Historische Aufnahme: Erwin Bowien (1899-1972) im Niederländischen Exil während eines Besuches seiner Muse  Erna Heinen-Steinhoff(1898-1969) im Jahre 1934
Historische Aufnahme: Erwin Bowien (1899-1972) im Niederländischen Exil während eines Besuches seiner Muse Erna Heinen-Steinhoff(1898-1969) im Jahre 1934
  • Bildnisse des holländischen Flottenchefs Vizeadmirals Brutel de la Rivière und der befreundeten Familien Boeke, Groot, Hemelrijk, Hünder-Decker und Swart-Boer
  • große Nordafrika Reise mit Familie Hünder-Decker nach Libyen, Tunesien, Algerien, Marokko, aus dieser Reise zahlreiche Pastelle und Graphitzeichnungen

Fotos aus dem ehemaligen Besitz des Künstlers Erwin Bowien mit Bezug zu seiner Afrika Reise 1934


1935

  • Bowien erlebt in der Nacht vom 19.10.1935 die dramatische Rettungsaktion der in Seenot geratenen Schiffe „ Kerkplein“ – eines 10 000 Tonnen Frachtschiffs – und der „ Drenthe“ – eines Schleppers -, die beide bei stürmischer See an den Strand von Egmond aan Zee geworfen worden waren und deren Besatzungen unter Lebensgefahr von Bord geholt werden mussten. Im Lichte des großen Scheinwerfers, der für die Rettungsaktion herbeigeschafft worden war, malte Bowien auf einer Motorhaube das dramatische Geschehen.

Erwin Bowien in Egmond aan Zee im Jahr 1937. Am Strand malt er ein Kind im Kinderwagen im Rahmen des Zyklus „Egmondse Kinderportretten“ die heute größtenteils in der Sammlung des Niederländischen Königshauses verwahrt werden.
Erwin Bowien in Egmond aan Zee im Jahr 1937. Am Strand malt er ein Kind im Kinderwagen im Rahmen des Zyklus „Egmondse Kinderportretten“ die heute größtenteils in der Sammlung des Niederländischen Königshauses verwahrt werden.

1937

  • Im Jahr 1937 beauftragte die Gemeinde Egmond den Künstler Erwin Bowien alle Kinder zu porträtieren die im selben Jahr wie die spätere Königin Beatrix auf dem Gemeindegebiet Egmond geboren wurden. Es entstanden 1937 und 1938 rund 20 Grafitzeichnungen die immer noch im Besitz des niederländischen Königshauses sind und die unter dem Namen „Egmondse Kinderportretten“ bekannt sind.

1940

  • In de Morgendämmerung des 10. Mai 1940 ist Bowien Zeuge des Deutschen Überfalles auf die Niederlande. Er erlebt die Bombardierung des Flughafens von Bergen. Er schreibt in seiner Autobiografie: ... die Bauern, die glaubten, es sei ein Unglück auf dem Flughafen geschehen, liefen in Pyjamas und Nachthemden nach draußen. In der Luft kreisten die Flugzeuge mit dem Teufelszeichen, und Ich musste den Ahnungslosen sagen, dass das Krieg bedeutet.
  • Beim Überfall de Wehrmacht in den Niederlanden im Mai 1940 kommt Erwin Bowien in Haft.
  • Es gelingt Erwin Bowien, mit Hilfe seines Freundes Hanns Heinen, die Freilassung einer durch die deutschen Besatzer verschleppten niederländischen Geisel aus Egmond a.d. Hoef zu erwirken.
Kurz nach dem deutschen Überfall auf die Niederlande: Juni 1940 – Erwin Bowien beim zeichnen in Egmond a.d.Hoef
Kurz nach dem deutschen Überfall auf die Niederlande: Juni 1940 – Erwin Bowien beim zeichnen in Egmond a.d.Hoef

1942

  • Um der Einberufung in die Wehrmacht zu entgehen, verlässt Bowien die Niederlande. Er schlägt sich fortan ohne gültige Militärpapiere bis 1945 durch Deutschland.
  • Im November 1942 stellt Bowien in Den Haag im „Kunstzaal Plaats“ aus. Titel der Ausstellung „Werken door E. J. Bowien“

1942 bis 1943

  • Aufenthalt für ein halbes Jahr in Solingen bei Familie Heinen; es entstehen eine Reihe von Stadtansichten in Aquarell; die schönsten Darstellungen von Solingen vor der Zerstörung
  • Flucht durch Deutschland. Da Bowien keine gültigen Militärpapiere besaß, durfte er nicht länger als 6 Wochen an einem Ort verbringen da er sich sonst hätte bei den Behörden anmelden müssen. Nach einem halben Jahr bei der Familie Heinen in Solingen, verlässt er die Stadt um diese nicht zu gefährden und begibt sich auf die Reise ins Ungewisse. Es folgen Stationen auf dem Rittergut Haus Ahse bei Soest, in Hannoversch Münden, in Kreuzthal-Eisenbach bei Isny, in Augsburg, in München, in Garmisch Partenkirchen, in Mittenwald, in Weil am Rhein, im Elsass etc ... . Im Jahr 1943 wird er unvorsichtig und bleibt ein halbes Jahr in Augsburg. Dieser verlängerte Aufenthalt wird Ihm fast zum Verhängnis. Er wird angezeigt und kann sich gerade noch retten. Zahlreiche seiner Arbeiten werden von der Gestapo beschlagnahmt.

Erwin Bowien ( 1899-1972): Werkverzeichnis N° 170 - Augsburg, 1943
Erwin Bowien ( 1899-1972): Werkverzeichnis N° 170 - Augsburg, 1943

1943

  • Nach einem halben Jahr in Augsburg werden seine Bilder von der Gestapo auf Anordnung der Reichskulturkammer beschlagnahmt. Diese werden später durch Kriegseinwirkung zerstört.

 


1943 bis 1945

  • Flucht ins Allgäu nach Kreuzthal-Eisenbach bei Isny; stille Landschaftsmalerei; schriftstellerische Tätigkeit „Les heures perdues du matin„ u.a.
  • Brief an Erwin Bowien in welchem er informiert wird, dass seine Bilder bei der Galerie Vogl in Augsburg durch die Reichskulturkammer beschlagnahmt wurden.

1944

  • Die Reichskulturkammer lässt weitere Bilder von Bowien beschlagnahmen und verfügt ein Austellungsverbot
  • Bowien wagt sich nicht mehr aus dem Kreuzthal; Schutz durch den Dorfpolizisten Ottmar Meer. Brief an Erwin Bowien, in welchem der ehemalige Dorfpolizist Ottmar Meer dem Maler Bowien darum bittet – als aktiver Nazigegner – ihm ein Entlastungszeugnis auszustellen

1945

  • nach Kriegsende Rückkehr in das Haus der Familie Heinen nach Solingen; Hungerzeit; schriftstellerisches Arbeiten: Geliehenes Leben, Getragene Kleider (unveröffentlicht); Wiederaufnahme der Vortragstätigkeit, ausgedehntes Landschaftsoeuvre: Bergisches Land, Rheinland, Portraits, Stilleben
  • Gründung der Künstlerkolonie – "Das Schwarze Haus"
Erwin Bowien am Zeichnen im Garten des „Schwarzen Hauses“, 1946
Erwin Bowien am Zeichnen im Garten des „Schwarzen Hauses“, 1946

1946

  • Versuch einer Verlagsgründung unter dem Namen „Fortuna Verlag“. Das Projekt scheiterte aufgrund der allgemeinen Wirtschaftlichen Lage
  • Teilnahme von Erwin Bowien an der Gründungstagung des Rheinisch-Westfälischen Schriftstellerverbandes vom 4-6 Juni 1946 in Lobberich / Burg Ingenhoven (heute Teil der Stadt Nettetal)
Erwin Bowien in Lobberich anlässlich der Gründung des Rheinisch-Westfälischen Schriftstellerverbandes, 1946
Erwin Bowien in Lobberich anlässlich der Gründung des Rheinisch-Westfälischen Schriftstellerverbandes, 1946
  • Erwin Bowien zeichnet als Beobachter die Kriegsprozesse in Wuppertal
Erwin Bowien ( 1899-1972): Britischer Militärstaatsanwalt in Wuppertal, 1946
Erwin Bowien ( 1899-1972): Britischer Militärstaatsanwalt in Wuppertal, 1946

1948

  • durch Vermittlung des Jugendfreundes Eric Thiébaud aus Neuchâtel: Reise nach Lausanne, wo erstmals seit Jahren wieder Malmaterial, Öl- und Pastellfarben gekauft werden können; seitdem periodische Aufenthalte in der Schweiz, vor allem im Berner Oberland, am Bieler und Neuenburger See, an den Rheinquellen und im Tessin
  • Tod des Vaters Erich Bowien

1949

  • Ankauf für 500 DM - einer damals sehr hohen Summe - durch die Landesregierung in Düsseldorf eines Gemäldes für die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen.

1950 bis 1969

  • Erwin Bowien teilt sein Leben zwischen Solingen und Weil am Rhein auf; unzählige Reisen durch Deutschland; Schaffensschwerpunkte: Darstellung des Rheinstromes von der Quelle bis zur Mündung unter besonderer Berücksichtigung der großen rheinischen Kathedralen

1951

  • Beginn der jährlichen Reisen nach Sylt in die Volkshochschule Klappholttal
  • wesentliche Phase in der Unterrichtung seiner Meisterschülerin Bettina Heinen
  • Erwin Bowien wird als ordentliches Mitglied unter der Mitgliedsnummer 343 in den Landesberufsverband bildender Künstler Nordrhein-Westfalen aufgenommen.

1952

  • Malreise mit seiner Schülerin ins Tessin
  • Freundschaft mit den Familien Fallet, Lehmann und Roth in Bern und Familie Eggenberger in Au/St. Gallen
  • Am 21.07.52 und am 12.08.52 hält Erwin Bowien vor zahlreichem Publikum ein Lichtbildervortrag in Farben mit dem Titel: „Eine Reise durch die Schweiz“ erst im Städtischen Gymnasium in Kleve und anschließend im Kurhaus in Westerland auf Sylt.
Erwin Bowien beim schweizer Kunstmäzen Eduard M. Fallet – Von Castelberg
Erwin Bowien beim schweizer Kunstmäzen Eduard M. Fallet – Von Castelberg

Erwin Bowien beim Zeichnen im Garten des „Schwarzen Hauses“, 1953
Erwin Bowien beim Zeichnen im Garten des „Schwarzen Hauses“, 1953

1953

  • Malreise nach Südschweden (eingeladen von Frau Olson aus Helsingborg)  in Begleitung seiner Schülerin Bettina
Portraitskizze  der Malschülerin Bettina Heinen-Ayech während einer Malreise mit Erwin Bowien
Portraitskizze der Malschülerin Bettina Heinen-Ayech während einer Malreise mit Erwin Bowien

1954

  • erste Reise nach Norwegen, eingeladen von der in Norwegen verheirateten Schweizerin Frau Lillengen; (Nygard bei Gjövik) wichtige Stationen am Mjösa und in Sandnessjoen auf der Insel Alsten
  • Freundschaft mit den Familien Ottar Lillengen und Per und Arna Milde; forthin fast jährliche Einladung nach Norwegen, häufig zusammen mit Bettina Heinen; erwerb der Hütte „Bettina-Bo“ auf der Insel Alsten; die Norwegenreise leitet das Spätwerk ein
  • Beginn des Bilderzyklus der Schweizer Städte
Erwin Bowien ( 1899-1972): Erwin Bowien zeichnet 1954 die Finale des WM-Endspiels in Bern
Erwin Bowien ( 1899-1972): Erwin Bowien zeichnet 1954 die Finale des WM-Endspiels in Bern

1955

  • Bowien lernte seinen weiteren Schüler Amud Uwe Millies kennen

Erwin Bowien und seine Muse Erna Heinen-Steinhoff bei der Motivsuche im Tessin, 1956. Weg von Corippo nach Mergoscia
Erwin Bowien und seine Muse Erna Heinen-Steinhoff bei der Motivsuche im Tessin, 1956. Weg von Corippo nach Mergoscia

1958

  • Beginn der jährlichen Malreisen nach Paris
Bowien mit seiner Schülerin Bettina in Paris, 1958
Bowien mit seiner Schülerin Bettina in Paris, 1958

1960

  • Erwin Bowien verbringt ein Halbes Jahr in Kopenhagen. Er malt zahlreiche Stadtveduten und Portraits.

1961

  • Tod seines brüderlichen Freundes Hanns Heinen in Solingen
  • 1961 - Erwin Bowien stiftet der Gemeinde Alstahaug ein Gemälde des Fridtjof Nanden. Mehr unter: www.alstahaug.nkdb.no

1964

  • Umzug nach Weil am Rhein ins elterliche Haus zur Pflege der alten Mutter; bedeutende Anerkennung durch die Presse anlässlich der Ausstellung in Paris; es entstehen Stadtansichten von Paris
  • Fortführung des schon früher begonnenen Rheinzyklus

Diese Zeichnung entstand während eines Ausfluges von Erwin Bowien mit seiner Mutter Anne-Marie, die er im Alter pflegen sollte. Da Bowien kein Führerschein besaß, war er immer auf Freunde und Nachbarn angewiesen, um Ausfahrten zu machen. Er saß dann typischerweise hinten im Wagen und seine Mutter vorne auf dem Beifahrersitz.


1966

  • Interview im Südwestfunk am 12. Dezember
Ankündigung der Rundfunksendung am 12.12.1966 im Südwestfunk über Erwin Bowien in der Badischen Zeitung vom 10.12.1966
Ankündigung der Rundfunksendung am 12.12.1966 im Südwestfunk über Erwin Bowien in der Badischen Zeitung vom 10.12.1966
Erwin Bowien 1966 in seinem Haus in Weil am Rhein bei der Pflege seiner Mutter. Als die Mutter von Bowien pflegebedürftig wurde, zog der Künstler zu Ihr und pflegte sie in Ihren letzten Lebensjahren.
Erwin Bowien 1966 in seinem Haus in Weil am Rhein bei der Pflege seiner Mutter. Als die Mutter von Bowien pflegebedürftig wurde, zog der Künstler zu Ihr und pflegte sie in Ihren letzten Lebensjahren.

Erwin Bowien, ca. 1960
Erwin Bowien, ca. 1960

1968

  • Tod der Mutter Anne-Marie Bowien am 17. Juni 1968

1969

  • Tod seiner engen Vertrauten Erna Heinen, geborene Steinhoff, in Solingen
  • Malen im Dreiländereck
  • Reportage des Südwestfunk – Landesstudio Freiburg / Frau Gschlecht – anlässlich des 70. Geburtstages des Künstlers.

1969 bis 1971

  • Malreisen nach Algerien zu Besuch bei seiner Schülerin Bettina Heinen-Ayech; es entstehen Landschaftsbilder am Mittelmeer in Skikda und aus der Region um Guelma in Ostalgerien und in der Sahara bei Biskra

1970

  • Heirat mit Inken Strohmeyer, geborene Vogt am 28. Juli
  • für den Rheinzyklus entstehen die Dombilder von Breisach, Freiburg, Worms, Speyer, im Elsaß von Thann und Straßburg; große Blumenbilder; Niederschrift von Gedichten („100 Perlen“) für seine junge Gattin Inken
  • Bowien wird Zeuge eines Einbruchs in ein Waffengeschäft in der Stadt Frankenthal

1971

  • größte Darstellung des Kölner Doms; Reisen nach Finnland, Norwegen und Algerien
  • Beginn der autobiographischen Niederschrift

1972

  • Malreise nach Südfrankreich. Abbruch der Reise wegen gesundheitlicher Beschwerden; nach früheren Operationen in Solingen drei Monate lang stationäre Behandlung in der Krebsklinik des Dr. Issels in Rottach-Egern
  • fieberhaftes Schaffen an seiner Autobiographie „Das schöne Spiel zwischen Geist und Welt, Mein Malerleben“ (Veröffentlicht 1995)
  • am 03. Dezember 1972 zu Hause in Weil am Rhein verstorben; begraben in Weil
Erwin Bowien beim Malen im Südschwarzwald. 1969, Foto: Bufe, Weil am Rhein
Erwin Bowien beim Malen im Südschwarzwald. 1969, Foto: Bufe, Weil am Rhein

Grabstein von Erwin Bowien auf dem Friedhof von Weil am Rhein, Ehrengrab der Stadt Weil am Rhein, Zustand März 2021, Foto: Frau Karin Bufe, Freiburg
Grabstein von Erwin Bowien auf dem Friedhof von Weil am Rhein, Ehrengrab der Stadt Weil am Rhein, Zustand März 2021, Foto: Frau Karin Bufe, Freiburg